Kamelhaar wärmt edel
Kamelhaar – ein edles Material der Natur
Kamelhaar ist das Haar des einhöckrigen (Dromedar) oder zweihöckrigen (Trampeltier) Kamels. Bei Kamelhaar unterscheiden wir zwischen dem Oberhaar und dem Unterhaar. Letzeres ist ein feines seidiges und sehr samtartiges Haar. Deshalb bezeichnet man es als Kamelflaumhaar, Kamel- Daunenhaar oder Kamelhaarflaum. Das Oberhaar ist das sogenannte Grannenhaar und wesentlich gröber als das feine Flaumhaar. Daher verwendet man für die Herstellung von edlen Textilien, Schlaf- oder Sofadecken normalerweise das hochwertigere Kamelflaumhaar. Das Kamelflaumhaar lesen die Hirten aus dem Kamelhaar von Hand aus. Weil je höher der Anteil des teureren Kamelhaarflaumes, desto teurer und hochwertiger ist auch das Produkt.
Kamelhaar ein umwelt- und tierfreundliches Material
Toller Beitrag vom NDR über den Weg von der Wüste zu Gobi zu den Luxusmarken in Italien:
Viele wissen nicht, dass das Kamelhaar ein umwelt- und tierfreundliches Material ist. Denn die Tiere haben ihren Freiraum, das Kamel kennt kein kahl scheren. Vielmehr sammeln die Hirten beim natürlichen Fellwechsel des in Büscheln ausfallende Winterfell der Tiere. Nachher reinigen sie es und verkaufen das edle Haar. Anschließend verwandelt es die textile Kette in luxuriöse Bekleidung und Bettwaren.
Das besonders feine Baby – Kamelhaar
Immerhin handelt es sich um das erste Fell der jungen Kamele. Dieses ist sehr hell und hin und wieder sogar fast weiß. Das beim ersten Fellwechsel ausfallende Haar, sammeln die Tierhalter für die feinsten und hochwertigsten Kamelhaar- Produkte. Diese kennzeichnet der Handel häufig mit Hinweisen wie z.B. Baby- Kamelhaar. Denn aus Baby-Kamelhaar fertigt die Textilindustrie nahezu weiße Sofadecken (in einem sehr hellen Creme- Weiß Ton). Sehr begehrt sind modische Artikel aus dem Haar eines jungen Tieres.
Kamele werden rarer
Weltweit schätzt die Statistik circa zwischen 1,8-2.800.000 Tiere. Diese weilen in erster Linie in Tibet, Mongolei, Afghanistan, Iran, Russland, China, Neuseeland und Australien.
In der Wüste Gobi leben derzeit in etwa 250.000 Kamele.
Aber vor 50 Jahren waren es noch vier mal so viel und die Anzahl geht rapide zurück. Wenn es weiter so geht dann wird es bald nur mehr so viele Kamele wie Touristen geben. Somit muss sich die Aufzucht der Kamele für Ihre Halter lohnen. Daher müssen die Preise für Kamel Milch und Kamelhaar steigen. Erst dann lohnt es sich für die Nomaden in der Wüste Gobi lohnt.
Kamele als Lebensgrundlage für Nomaden
Eigentlich überraschend, dass dieses rare Material aus der Wüste kommt. Denn die Tiere brauchen frisches Gras um gesund zu bleiben. Da dies in der Wüste natürlich selten ist, wechseln die Hirten permanent den Standort.
Ein Kamel ist ein sehr nützliches Tier, denn es liefert den Nomaden Milch und Haare
Auch für den Transport ist das Kamel in der Wüste bestens geeignet. Daher reiten die Halter gerne darauf und können mit ihnen auch Lasten befördern.
Plus ist Kamelmilch sehr gesund und die Pharma verwendet es teilweise in der Medizin. Zum einen ist sie zwar sehr fett leicht dünn flüssig. Andererseits enthält sie in der Vielzahl von Vitaminen.
Haupteinnahme bleibt das Kamelhaar
Im Frühsommer verlieren die Kamele ihre Haare ohnehin. Daher nutzen die Nomaden diese Zeit zum Scheren der Tiere. Die Tiere verlieren im Früh Sommer ihr Winterfell und müssen daher geschoren werden. Dabei bekommt man circa fünf Kilo Kamelhaar pro Kamel. Und die ganze Prozedur dauert in etwa eine halbe Stunde.
Die Qualität des Kamelhaars unterscheidet sich je nach Körperteil und Alter der Tiere. Demgemäß setzt die Textilindustrie diese auch zielgerichtet für verschiedene Anwendungen ein. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen dem Schutzhaar und dem Unterkleid. Wie der Name schon sagt, ist das Schutzhaar länger (bis 40 cm), dicker (ca 40 micrometer) unflexibel. Darum stellen wir daraus beispielsweise Perücken her. Wohingegen besteht das Unterkleid, aus kürzeren (4-13cm) und feineren (5-40 µm) Haaren. Daher setzen die Konfektionäre dieses eher weiche Material für Jacken und Mäntel ein.
Ein biblisches Material
Das Buch von Mateos erwähnt das Kamelhaar erstmals namentlich. Wegen seiner guten Dämmung schätzten es die Berber für Zelte Teppiche und Decken.
Aber Popularität erlangte reines Kamelhaar im Westen erst im 17. Jahrhundert. Dabei mischte man es in erster Linie mit Wolle. Erst der britischer Modekonzern Jäger machte das Kamelhaar populär. Damit konnte Jäger feine Wollstoffe und Anzüge herstellen.
Der Siegeszug in den USA des natürlichen Materials gelang um 1920. Weil die Polo Spieler trugen in den Spielpausen Pullover oder Jacken.
Für Bettwaren im Sommer als auch Winter geeignet
Kamelhaar eignet sich sehr gut für Bettdecken und Sofadecken. Da die Kamelhaarfasern Temperatur und Feuchte sehr gut regulieren können. Dadurch wärmt eine Kamelhaar- Bettdecke, ohne dass man darunter ins Schwitzen kommt. Deshalb verwenden es viele Wasserbetten Fans. Aber natürlich eignet sich eine Kamelhaar Decke für alle Betten. Je nach Füllmenge eignen sich Kamelhaar- Bettdecken für den Sommer auch als Winter.